"evolutionäre zellen, gesellschaft gestalten" Da
war ich dabei, 2002; bei diesem Wettbewerb, der von der Kunstzeitschrift "finger",
Frankfurt am Main "in Zusammenarbeit mit der NGBK, Berlin" ausgeschrieben,
durchgeführt und archiviert wurde. (www.fingerweb.org)
Angefangen hat solches Engagement explizit in meinem ersten Semester
an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, 1969, als ich das wohl
letzte große dreitägige Karnevalsfest der Kunstakademie organisierte:
den "Heißkellerball", eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
für ca. 20-20 StudentInnen, mit einem Gesamtumsatz von ca. 50000
DM, als künstlerische Arbeit.
(Nach der fristlosen Kündigung seitens meines damaligen Klassen-Professors
Dieter Roth hatte ich mich in der Klasse von Joseph Beuys eingeschrieben,
der damals vehement für seinen "Erweiterten Kunstbegriff" agierte.
Der meine komplexe Arbeit dazu damals, in meinem 1. Semester, aber, von
mir um eine kritische Stellungnahme gebeten, als "Bratwurstproblem" bezeichnete,
meines Erachtens lässig bis fahrlässig abkanzelte, warum
auch immer.)
Später wurde ich dann gewählter studentischer Tutor der Beuys-Klasse,
zu jener Zeit, als Beuys in der Klasse schon nicht mehr als Lehrer arbeiten
durfte, weil er aus Gründen überbordenden gesellschaftlichen
Engagements vom damaligen NRW-Wissenschaftsminister, später Ministerpräsidenten
und dann Bundespräsidenten Johannes Rau fristlos gekündigt
worden war. Kurz darauf wurde ich sogar zum Klassenleiter gewählt,
mit großer Mehrheit, gegen den damaligen, weit prominenteren Künstler
und Mitbewerber Abraham David Christian, der den Job dennoch von der
damaligen Akademie-Leitung bekam (Rektor: Prof. Norbert Kricke). Mir
wurde schriftlich, ohne Begründung, durch den stellvertretenden
Rektor Prof. Cremer Lehrverbot erteilt, unter Androhung von Sanktionen
bei Zuwiderhandlung. Ich habe daraufhin, trotz des Verbots, das zu tun
versucht, was ich für die Klasse und mich für notwendig
hielt.
Ich gehöre, indirekt, aber wesentlich, zu den MitbegründerInnen
des "Kunstraum Düsseldorf":
als vor mehreren kommunalen Legislaturperioden die zuständigen Organe
der Stadt Düsseldorf beschlossen hatten, das damals einzige städtische
Ausstellungs-Institut zu schließen, im Zuge der "Rotstift-Politik",
wie es damals kritisch hieß, welches Akademie-AbgängerInnen
und vergleichbaren KünstlerInnen eine renommable Ausstellungsmöglichkeit
geboten hatte, die "Kellergalerie", mobilisierte ich die damalige
Fachgruppe Bildende Kunst der IG Medien, deren mit-leitendes Mitglied
ich damals war, um die gesellschaftlich und künstlerisch wichtige
Funktion weiterhin zu gewährleisten.
MitstreiterInnen waren die renommierte Düsseldorfer Künstlerin
Sylvia Wieczorek, die in Karlsruhe studiert hatte, und der Leiter der
Modernen Abteilung des damaligen Städtischen Kunstmuseums am Ehrenhof,
Dr. Stephan von Wiese. Es gelang uns, nach mehreren Anläufen und
mit häufig sehr viel Überzeugungsarbeit, z.B. durch die Organisation
eines 2-tägigen Symposiums mit sachkundigen TeilnehmerInnen aus
dem In- und Ausland, mit Hilfe der Stadt das "Forum Bilker Straße" einzurichten,
dessen direkter Nachfolger der "Kunstraum Düsseldorf" heute
ist, immer noch mit genau demselben Basis-demokratischen Statut.
Das Ganze ist heute weit über die NRW-Grenzen hinaus mit einem
fulminanten Ausstellungsprogramm geradezu vorbildlich.
Als eines der Leitmotive für meine künstlerische und gesellschaftsbezogene
Arbeit betrachte und gebrauche ich den von Joseph Beuys geprägten
Begriff "Soziale Plastik". Unter diesem Motto habe ich z.B.
2003 in der Künstlervereinigung MAERZ in Linz, der Landeshauptstadt
von Oberösterreich, ausgestellt.
Auch meinen Künstlernamen "Tschibbi Wich" kann man als "Soziale
Plastik" auffassen:
nachdem Hannelore Rehberg, wie meine erste Frau mit Mädchennamen
hieß, bei unserer Heirat ihren Familiennamen aufgegeben hatte,
zugunsten meines Namens, und dann "Hannelore Berndt" hieß,
das "Lörchen", wie sie von vielen unserer Freunde genannt
wurde, habe ich bei meiner/unserer 2. Heirat es dann meiner Frau Adelheid
erspart, meinen Familiennamen zu übernehmen, und mich nach ihrer
Familie "Wich" (oberfränkisch: "wehrhafter Grenzbauer")
benannt.
Als Künstler entsprechend, damit ich erkennbar blieb: "Rüdiger
Wich, geborener Berndt." Dieser etwas auffallende Name missfiel
dann aber einmal einem streitbaren Künstler-Kollegen, der fühlte
sich mit seinem einfachen, normalen Namen dadurch diskriminiert. Um so
einen wie ihn zufrieden zu stellen, habe ich dann mein "Tschibbi" entwickelt:
Auf der Einladungskarte zur Kunst-Ausstellung anlässlich meines
60. Geburtstags steht entsprechend: "Seine Eltern nannten ihn Rüdiger
Berndt. Er selbst signierte auch als "Rüdiger Wich, geborener
Berndt". Das klingt dann, als Abkürzung "g.B." englisch
ausgesprochen wie "dschii Bii", knapper eben "Tschibbi".
Als Künstler seit 2000 nur noch so. Tja."
Dies alles sind natürlich-kultürlich erst so was wie Hinweise,
Anregungen zum Verständnis meiner Arbeit.
Weltverbesserschönerwahrereierungen.
Ethik und Ästhetik als Paar, als Kunst eben.
Ernst und August.
Helau-chen!